Sollte man den NC für das Medizinstudium abschaffen?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Nein 50%
Ja 29%
Anderes 21%

5 Antworten

Nein
Sollte man den NC für das Medizinstudium abschaffen?

Man sollte sich zunächst einmal von dem Irrglauben verabschieden, dass der Numerus clausus nur aus "bösem Willen" existiert - er ist einfach eine Notwendigkeit, wenn die Bewerberzahlen die verfügbaren Plätze bei weitem übersteigen.

Allein über die Auswahlkriterien ließe sich vortrefflich streiten...

Da ein Medizinstudium nicht nur aus Vorlesungen - wo es praktisch egal ist, ob 50 oder 500 Leute da sitzen - sondern vor allem aus z.T. sehr aufwändigen Praktika und Seminaren in Kleingruppen besteht, ist ein Wegfall der Beschränkungen perspektivisch gar nicht möglich.

Man sollte sich auch von dem Irrglauben verabschieden, dass man dadurch automatisch mehr Ärzte bekommt. Die recht strikte und leistungsorientierte Bewerberauswahl sorgt fast zwangsläufig für relativ geringe Abbrecherquoten - und trotzdem scheitern immer noch genügend Studierende an Klausuren oder Staatsexamina; trotz der Tatsache, dass nur die "Leistungsstärksten" einen Platz erhalten.

Wenn diese Vorauswahl wegfällt, wird eben anstelle von Hochschulstart eben die Uni selbst durch Prüfungen selektieren. Folge: man hat einfach mehr Abbrecher und "Durchfaller".

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
Anderes

Das wäre zwar wünschenswert aber man muss erkennen, dass der n.c. eine Notwehrhandlung der Universitäten ist! Die Universitäten haben einfach nicht die finanziellen Mittel (zusätzliche Stellen, Gebäude, Einrichtungen), um mehr Studierende der Medizin ausbilden zu können. Die Forderung muss daher an die Landesregierungen und indirekt an die Bundesregierung gehen. Oder man kopiert zum Teil das us-amerikanische Finanzierungssystem, wo Industrie und vermögende Privatpersonen einzelne Lehrstühle finanzieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe mein ganzes Berufsleben in Hochschulen gearbeitet
beamer05  05.05.2024, 18:51

Nun, "Notwehrhandlung"...?

Es wären durchaus (mehr) andere Kriterien zur Zuteilung der Studienplätze denkbar und wohl auch sinnvoll, als das so hohe Gewichten der Abiturnote.

Und es müssten noch ein paar mehr Studienplätze geschaffen werden, um den absehbaren Mangel an Ärzten auszugleichen, die in den nächsten 5-10 Jahren ausscheiden werden.

KI wird das IMHO nicht alleine regeln.

1
Ja

Ja, allerdings sollte man den NC generell abschaffen.

Ich sehe es nicht so, dass der NC eine Notwehrhandlung ist, da man auch anders und wesentlich fairer, intelligenter und gleichberechtigter das Problem "Bewerberansturm" lösen könnte, wenn man nur wollen würde.

Dass dies nur durch einen "NC" und diskriminierende Zulassungsvoraussetzungen umsetzbar ist, stimmt nicht!

Würde man z.B. gleichberechtigt neutral "verlosen", dann könnte man das Problem auch lösen, würde aber fair agieren. Anstatt einer Verlosung könnte man auch generell alle Plätze zu bestimmten Anteilen (Quoten) an bestimmte Leute vergeben. Je nach Anzahl der "identischen" Bewerber, muss dann eben verlost werden. Nur dies ist fair und neutral. Auch eine gewisse Verlosung und Einteilung der jeweiligen Punkte-/Notenwerte von 1,0 (900) - 4,0 (300) wäre wesentlich fairer. Sollten mehr Bewerber pro Schnitt bzgl. Quote vorhanden sein, dann wird eben ausgelost.

So einfach könnte es sein. Fair und gut.

Wenn man sich einmal die Berechnung des NC und jeweilige Zulassungsvoraussetzungen diverser FHs, UNIs etc. anschaut, dann wird einem nur schlecht. Besser kann man nicht diskriminieren. Wenn UNI, FH etc. dann noch frech dreist sagen, dass man zu einer Notwehrhandlung gezwungen ist, dann ist das ein Schlag ins Gesicht. Eine Notwehrhandlung kann auch gleichberechtigt und fair ausschauen, wenn man nur wollen würde.

"Noten" sagen generell nichts über Engagement, Berufung und Befähigung aus. Wer "theoretisch" ein 1er ABI hat, ist noch lange kein guter Arzt. Zudem fallen sehr viele Studenten im Vorklinikum durch. Es gibt auch viele Abbrecher und Studienfachwechsler.

Zudem sollten Schulen, Eltern, UNI, FH usw. vorab schon aufklären, sodass Menschen nur bestimmte Berufe erlernen/studieren, wenn diese ein Händchen dafür haben und auch geeignet sind. Heutzutage ist es doch vermehrt so, dass entweder irgendetwas studiert wird oder nur dann, weil es gesellschaftlich höher angesehen ist bzw. das meiste Geld abwirft. Und genau da liegt das Grundproblem! Da müsste man vorab erziehen und aufklären, informieren.

Insofern sehe ich es wichtiger, einen Menschen, der für eine Sache brennt, studieren zu lassen, als eine Person, die "nur" ein 1er ABI nachweisen kann, aber Null Bock hat oder dies und jenes nur des Geldes wegen respektive dem Ruhm macht.

Auch diverse Tests (TMS, HAM-NAT, HAM-SJT, HAM-Man) und AdH/Interviews/Eignungsgespräche etc. spielen (leider) dabei eine Rolle.

Ich finde es nicht gut, wenn Diskriminierung unter dem Deckmantel einer Notwehrhandlung verschleiert und dies dann dadurch gerechtfertigt wird.
Die neutrale Verlosung oder Quotenregelung wären fairer.

Dennoch finde ich, dass man schon realistisch sein sollte. Wenn Grundlagen nicht beherrscht werden und man weder geistig noch körperlich für den Beruf xyz geeignet ist, dann sollten Menschen dies lieber sein lassen. Insofern finde ich "Pflichtgespräche" und eine gewisse "Eignungsprüfung" richtig und wichtig.

Was allerdings gar nicht geht, ist, dass man 1er Abiturienten anders als 4er Abiturienten bewertet. Da gehört sich ein pauschales Losverfahren oder eben eine Verlosung unter Beachtung der Quote eingeführt.

Auch die Zulassungsvoraussetzungen anderer "Personenkreise" sollten abgeschafft bzw. "gleichwertig" auf Augenhöhe angepasst werden.

Es kann nicht sein, dass man Menschen pauschal anhand "nur" Noten bewertet bzw. diskriminiert und dann Unterschiede macht. Mensch A darf sich alles erlauben, Mensch B hat eine Probezeit und muss eine Mindestanzahl an Credits erreichen. Und dennoch fallen viele Studierende durch, brechen ab oder wechseln das Studienfach.

Keineswegs sollte man das Studium unterschätzen. Nur, man kann diverse Dinge auch anders, besser und ohne Diskriminierung umsetzen.

Zudem ist es ein Irrglaube, dass dann, wenn man "neutral" allen Menschen alles ermöglicht, jeder Mensch aus Spaß an der Freude heraus Medizin, Jura oder Elektrotechnik studiert. Zum einen kann man eine gewisse Reife und Selbsteinschätzung ab Alter x erwarten, zum anderen gibt es bei unterschiedlichen Menschen eben auch unterschiedliche Interessen. Nicht jeder Mensch möchte sich das antun oder hat Lust dazu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
beamer05  05.05.2024, 18:53

Auch wenn ich einigen deiner Einschätzungen zustimmen mag...

Es gibt auch viele Abbrecher und Studienfachwechsler.

Im Medizinstudium sind es - verglichen mit den meisten anderen Studiengängen - sehr wenige, die das Studium nicht beenden.

1
Anderes

Hi,

was bringt es, wenn eine unbeschränkte Anzahl junger Menschen zum Studium zugelassen wird, aber die entsprechende Kapazität an Laborplätzen dem Andrang nicht gewachsen ist? In meinen Augen ist das wohl nicht praktikabel. Eine Beschränkung muss sein.

Nein

Der Ärztemangel liegt nicht am NC, das ist ein Scheinargument. Es gibt genügend Ärzte, nur nicht genügend Ärzte die Vollzeit arbeiten wollen weil einen das Studium komplett auslaugt.

Wer im Abi nicht abliefern kann, mit der Aussicht auf das Medizinstudium, der ist entweder aus lerntechnischen Gründen nicht dafür geeignet oder es fehlt die Motivation.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Medizinstudium
Schokohexe88  05.05.2024, 18:27

Es gibt auch andere Gründe, weshalb nicht jeder ein Abitur macht/schafft. Trotzdem können diese Leute auch gute Ärzte/Ärztinnen werden.

1